Was ist FamilienTraumaTrauerPädagogik - FTTPäd
FTTPäd ist ein Praxiskonzept für die psychosoziale Säule der Kinderpalliativversorgung.
Die FamilienTraumaTrauerPädagogik (FTTPäd) stellt die Stärkung und Stabilisierung, die (Wieder-)Sichtbarkeit der Ressourcen ins Zentrum und bindet dies in die Reflektion und Bewertung der eigenen Lebenssituation ein und fördert dadurch die Handlungskompetenz.
Das Praxiskonzept unterstützt Menschen daher, Handlungsfähigkeit zurückzugewinnen, um dem unausweichlichen psychosozialen Stress ihrer Lebenssituation nicht passiv ausgeliefert zu sein.
Die Basis ist die Traumapädagogik unter Berücksichtigung von aktuellen Erkenntnissen der Trauerforschung, erweitert durch Überlegungen der systemischen Familientherapie, Elementen aus Kunsttherapie, Körperarbeit und Erlebnispädagogik.
Einem thematischen roten Faden folgend sind diese Elemente verbunden, um die Belastungen besprech- aber auch bearbeitbar zu machen und sich den eigenen Potentialen und einem möglichst stärkenden Blick auf die eigene Lebenssituation zuzuwenden.
FTTPäd bietet den Rahmen, alle von den Teilnehmer*innen/Klient*innen als relevant erachteten emotionalen Zustände, sozialen Situationen, Lebenslagen und Anforderungen anzusprechen. Im Begleitungsprozess können sie ergründet, verstehbar gemacht und reflektiert werden, um daraus Handlungskompetenz zu entwickeln.
All dies geschieht bei Seminaren und Begegnungsangeboten in der sozialen Eingebundenheit von Menschen in ähnlichen Lebenslagen.
Ganz bewusst ist die FTTPäd konzipiert für Kinder mit nur eingeschränkten Möglichkeiten zur Lautsprache.
FTTPäd arbeitet deshalb multimedial, nutzt und fördert kreative, nicht sprachgebundene Kommunikationspotenziale.
Metaphern ermöglichen einen Perspektivenwechsel und bieten eine Unterstützung zur Selbstexploration und Selbstreflexion.
Die Arbeit mit symbolischem Material erleichtert den Zugang zu schweren Themen.
Dieser integrative Ansatz bietet eine Bandbreite von Lösungsmöglichkeiten, die aus den Klient*innen/Teilnehmer*innen selbst entstehen und entwickelt werden.
FTTPäd ist kein Freizeitangebot, sondern ein Bildungsangebot, das Prävention bedeutet, Resilienz fördert und nachhaltig wirksam ist. Sie bietet einen roten Faden in einer unübersichtlichen bedrohlichen Lebenssituation:
FTTPäd hat einen prozesshaften Aufbau mit pädagogisch-therapeutischen Methoden, die von Klient*innen/Teilnehmer*innen auch im Alltag und in Krisensituationen sicher angewendet werden können. Dies bedeutet das Zurückgewinnen der Kontrolle in einer ohnmächtigen Lebenssituation, Ressourcenaktivierung, Stärkung der Handlungskompetenz und Bewältigung.
Das Konzept der FTTPäd wurde von Marion Getz entwickelt, der Gründerin des JoMa-Projekts. Sie ist betroffene Mutter, Sozialpädagogin und Traumapädagogin. Durch die Verbindung von professioneller Fachkompetenz und persönlicher Betroffenheit profitierte das Konzept, es entstand eine präventive und nachhaltige Hilfe. Seit der Gründung der gemeinnützigen Initiative im Jahr 2000 hat sie sehr viele Familien und Einzelpersonen begleitet, oft über lange Jahre. Durch diese Erfahrungen und gemeinsam mit dem weiteren fachlichen Team des JoMa-Projekts konnte das Konzept stetig weiterentwickelt und den Bedürfnissen der Familien entsprechend weiter ausgebaut werden.
Die Kombination aus fachlichem Rahmen, Kenntnis der Themen und Bedürfnislage betroffener Familien (top-down) und dem Erfahrungswissen aus 25 Jahren der Begleitung von betroffenen Familien (bottum-up) macht das umfassende pädagogisch-therapeutische Begleitungskonzept FamilienTraumaTrauerPädagogik – FTTPäd aus.
Ziele der FamilienTraumaTrauerPädagogik FTTPäd©:
- Stabilisierung
- Ressourcenaktivierung
- Stärkung der innerfamiliären Kommunikation und des Familienzusammenhalts
- Erleben von Selbstwirksamkeit und Selbstwert
- Handlungskompetenz
- (Wieder-) Gewinnung der Kontrolle in einer ohnmächtigen Lebenssituation
- Förderung der Resilienz
Inhalte der FamilienTraumaTrauerPädagogik FTTPäd©
- Auseinandersetzung mit der Lebenssituation
- Ausdruck von Gefühlen in kreativen Prozessen
- Förderung nicht sprachgebundener Kommunikationspotentiale
- Traumabewältigung
- Kennenlernen und Einüben traumatherapeutischer Methoden zur Stabilisierung in Krisensituationen
- Trauerbegleitung
- Informationsvermittlung (Krankheit, Sterben, Tod, Bestattung und Hilfen) und Psychoedukation (Trauer, Trauma)
- Körperarbeit
- Ressourcenaktivierung
- Erarbeitung von Handlungsperspektiven zur Bewältigung des Alltags
- Förderung der Kommunikation der Familienmitglieder untereinander
- Erleben von Gemeinschaftsgefühl
- Entdecken der eigenen Stärken
- Kraft schöpfen und Auszeit vom Alltag
